Rückblick

Der Entwicklungsrichtplan bezweckt als behördenverbindliche Grundlage die geordnete räumliche, funktionale und gestalterische Entwicklung des Perimeters. Dieser soll die Basis für eine langfristige Koordination der verschiedenen Planungs- und Bauvorhaben im Perimeter wiedergeben. Dabei sind die Qualitätsansprüche der Lage und Bedeutung des Gebiets angemessen zu sichern. Der Entwicklungsrichtplan bildet die Grundlage für die baulichen Entwicklungen im betrachteten Perimeter und stellt für die Behörden eine Beurteilungsgrundlage für nachfolgende Gestaltungspläne und Baugesuche dar. Er dient insbesondere als Grundlage für den Erlass des Gestaltungsplanes sowie der vor- und nachgelagerten qualifizierten Verfahren gemäss § 20 Abs. 3 der Bau- und Nutzungsordnung.

Bestandteile

Verbindliche Bestandteile des Entwicklungsrichtplanes sind der Plan im Massstab 1:1'500 und die dazugehörigen Bestimmungen. Diese enthalten die behördenverbindlichen Festlegungen innerhalb des betrachteten Perimeters. Der Erläuterungsbericht gilt als orientierender Bestandteil.

Informationsveranstaltung

Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Lenzburg, Kanton Aargau, SBB Infrastruktur, SBB Immobilien referierten zum aktuellen Planungsstand und den jeweiligen Projektabsichten. Insbesondere wurde der Entwurf des Entwicklungsrichtplans über die Teilgebiete Bahnanlage, Bahnhofplatz mit Bushof und Bahnhofgebäude, Bahnhofquartier und Perimeter Ost (Grüne Pause) vorgestellt. Der Informationsanlass fand am Montag, 26. September 2022, im Weiterbildungszentrum in Lenzburg statt.

Videomitschnitt 1 - Einführung

Videomitschnitt 2 - Ausgangslage & Entwurf

Videomitschnitt 3 - Planungsziele

Videomitschnitt 4 - Nächste Schritte & Diskussion

Freiwillige, öffentliche Mitwirkung

Vom 14. Oktober bis zum 14. November 2022 wurde ein freiwilliges, öffentliches Mitwirkungsverfahren durchgeführt. Alle hatten die Möglichkeit zum vorliegenden Entwurf Fragen und Begehren zu stellen. Es ist vorgesehen, dass der Stadtrat den finalen Entwicklungsrichtplan per Ende 2022 / Anfang 2023 genehmigen wird.

Der Bahnhof Lenzburg hat seine Kapazitätsgrenze erreicht und muss an das erhöhte Verkehrsaufkommen und neuen Gegebenheiten angepasst werden. Die Gleisanlage benötigt mehr Platz, eine zusätzliche Personenunterführung wird erstellt und die Seetalbahn wird in das Gleisfeld integriert. Diese Massnamen verändern das südwestliche Bahnhofquartier stark und sind Impuls und Chance für die umfassende Weiterentwicklung des städtebaulich wichtigen Ortes. Das Aufnahmegebäude muss neu erstellt, der Bushof neu disponiert und das Bahnhofumfeld neu strukturiert und aufgewertet werden. Um hierzu Erkenntnisse und Lösungsansätze zu finden, hat die Stadt Lenzburg gemeinsam mit dem Kanton Aargau, den SBB Divisionen Immobilien und Infrastruktur und der PostFinance AG eine Testplanung mit drei ausgewiesenen, interdisziplinär zusammengesetzten Bearbeitungsteams durchgeführt. Der nun vorliegende Synthesebericht fasst die Erkenntnisse zusammen und gibt den Konsens der Auftraggeber zur Erarbeitung der weiteren Planungsschritte wieder. Folgende Erkenntnisse beleuchtet der Synthesebericht:

- Bahnhofplatz, Bushof (mit Vertiefungsstudie Bushof) und Aufnahmegebäude

- Bahnhofquartier

- Perimeter Ost mit Einführung Seetalbahn (mit Vertiefungsstudie "Grüne Pause")

- Erschliessung und Verkehr

Etappierung, Umsetzung und Termine

Die Erkenntnisse aus Testplanung und Synthese werden in einem Entwicklungsrichtplan und später in einem Gestaltungplan eigentümerverbindlich. Nach Umsetzung des Infrastrukturprojekts der SBB Infrastruktur bis 2030 soll der Bushof mit Aufnahmegebäude erstell werden. Die Umsetzung des Perimeter Ost und des Bahnhofquartiers ist ab 2033 vorgesehen.

Im künftigen Bahnhof Lenzburg werden die Quartiere nördlich und südlich des Bahnhofs sowie die Perronanlagen der SBB AG neu mit zwei Personenunterführungen, West und Ost, verbunden respektive erschlossen. Ebenso wird neu die Haltestelle der Seetalbahn in die Perron- und Gleisanlage des Bahnhofs integriert. Die vorliegenden Varianten aus der funktionalen Studie Verkehr sind die Basis für die weitere Planung und werden dementsprechend noch vertiefter beplant und punktuell optimiert. Nachfolgend aufgeführt sind die wichtigsten funktionalen Eckpunkte der Varianten für die künftige Gestaltung des Bahnhofs Lenzburg.

Einführung Seetalbahn

  • Die Gleislage wird durch die SBB soweit optimiert, dass die Zerschneidung des Bahnhofplatzes möglichst gering ausfällt und die Einfahrt der Seetalbahn bezüglich Fahrkomfort und Lärmemissionen gut funktioniert. Die Anpassung am Gleis der Seetalbahn zieht auch eine Anpassung des Bahnübergangs der Augustin Keller Strasse nach sich.
  • Die Gleislage der Seetalbahn ist noch nicht definitiv. Sie ist abhängig von der Dimensionierung des Personenunterführungs-Abgangs vom «Zungenperron» (Perron Seetalbahn). Sollte sich in der weiteren Planung zeigen, dass dieser verbreitert werden muss, muss folglich auch die Gleislage der Seetalbahn angepasst werden.
  • Die Querung der Bahnhofstrasse durch die Seetalbahn wird durch Barrieren gesichert. Auch das restliche Trassee der Seetalbahn wird zum Bahnhofplatz hin abgegrenzt werden.
  • Der Ein-/Ausstieg in die Seetalbahn erfolgt vom neuen Mittelperron aus. Zum Bahnhofplatz hin soll das Trassee der Seetalbahn abgesichert werden.

Bahnhofzugänge

  • Zugang zum Perron Seetalbahn:
  • Der direkte Zugang zum Perron Seetalbahn ist von der Bahnhofstrasse her, aus Richtung Stadt entlang des Trassees der Seetalbahn möglich. Somit ist der Zugang zum Bahnhof aus Richtung Stadt / Bahnhofstrasse auch bei geschlossenen Barrieren der Seetalbahn gegeben (Nebenzugang).
  • Bahnhofzugang aus Richtung Augustin Keller-Strasse:
  • Von der Augustin Keller-Strasse her führt vom Bahnübergang westlich, entlang des Trassees der Seetalbahn ein Fussweg Richtung Bahnhof, sodass der Zugang zum Bahnhof ohne Querung des Trassees der Seetalbahn möglich ist.
  • Durch diesen Fussweg wird auch die Bedeutung des Zugangs über den «Zungenperron» reduziert, da er von Fahrgästen, die von der Augustin Keller-Strasse herkommen, nicht genutzt wird.
  • Die Zugänge auf der Nordseite des Bahnhofs werden aufgewertet und besser mit dem Strassen- und Wegnetz verknüpft.
  • Die Zugangswege von Südwesten zur neuen Personenunterführung West werden in der weiteren Planung optimiert.

Freiflächen

  • Im Bereich der wichtigsten Personenunterführungs-Aufgänge im Süden des Bahnhofs sind Fussgängerflächen vorgesehen. Diese Flächen werden in «schnelle Zonen» (Zugang zu den Perrons) und «langsame Zonen» (Aufenthaltsflächen) aufgeteilt. Sie werden in den kommenden Planungsphasen in Abstimmung mit den Hochbauten ausgewiesen.

Aufnahmegebäude

  • Das heutige Aufnahmegebäude muss infolge des künftigen Platzbedarfs der Gleis- und Perronanlagen zurückgebaut werden. Das neue Gebäude, in welchem der SBB-Schalter und weitere Dienstleistungsanbieter untergebracht werden können, kommt optimalerweise zwischen den beiden Personenunterführungen, nahe zum Bushof und den Gleisanlagen, zu liegen.
  • Die Erschliessung des neuen Gebäudes erfolgt von Westen über die Industriestrasse oder über eine Zufahrt im Untergeschoss, kombiniert mit einer P+R-Anlage.

Bahnhofplatz

  • Anstelle des heutigen Aufnahmegebäudes entsteht der Hauptzugang zu den Perrons über einen grosszügigen, gedeckten Zugang mit Rampe und Treppe.
  • Höhenmässig bleibt das Niveau der Seitenbereiche des Platzes 0 bis 4 cm über dem der Fahrbahn.
  • Die Fahrbahn der Bahnhofstrasse bleibt in der bestehenden Achse mit starkem Bezug zur Altstadt bestehen. Dadurch kann verhindert werden, dass eine optisch wahrnehmbare Verschwenkung im Bereich des Bahnübergangs der Seetalbahn entsteht.
  • Für den Bahnhofplatz wird eine Begegnungszone beibehalten.

Bushof

  • Die optimale Lage des Bushofs liegt zwischen den beiden Personenunterführungen West und Ost, mit kurzen Wegen beim Umsteigen zwischen Bahn und Bus.
  • Es sind grundsätzlich verschiedene Anordnungen der Haltekanten und somit Formen des Bushofs möglich.

Postareal und Industriestrasse

  • Durch den Bau des Bushofs auf dem Gebiet westlich der Industriestrasse oder auf dem heutigen Postareal müssen je nach Variante die bestehenden Gebäude teilweise integriert werden oder ganz weichen.

Zweirad-Abstellplätze

  • Es sind an allen vier Zugängen zu den Personenunterführungen Veloabstellplätze vorgesehen. Damit die erforderliche Anzahl an Veloabstellplätzen zur Verfügung gestellt werden kann, ist eine doppelstöckige Ausführung notwendig.
  • Im Süden der Personenunterführung Ost, im Bereich des heutigen Bushofs, ist eine unterirdische Velostation vorgesehen. Der Zugang kann über die bestehende Rampe zur Personenunterführung Hero erfolgen. Von der Velostation her ist ein direkter Zugang in die Personenunterführung Ost möglich. Die Velostation ist in den weiteren Planungsphasen mit einer möglichen Bebauung des Areals abzustimmen. Grundsätzlich ist auch eine ebenerdige Veloabstellanlage möglich.
  • Der Standort der Roller-Abstellplätze sind nicht explizit ausgewiesen. Diese müssen in den weiteren Planungen berücksichtigt werden und werden von Vorteil im Bereich der Veloabstellplätze angeordnet.

Vorfahrt und Taxi

  • Kurzzeitparkplätze, Bahnhofvorfahrt und Taxistandplätze bleiben auf der Südseite des Bahnhofs und werden nahe der Zugänge zu den Personenunterführungen platziert. Die genaue Disposition wird sich aus der weiteren Planung ergeben.
  • Die Zufahrt erfolgt von Westen und Osten. Der Bushof bleibt dem Busverkehr vorbehalten.

P+R

  • Westlich der Personenunterführung West und der geplanten Veloabstellanlage kann voraussichtlich die heutige P+R-Anlage weiterhin angeordnet werden. Die noch verfügbare Fläche reicht jedoch nicht aus, um die geforderte Anzahl an P+R-Plätzen sicherzustellen.
  • Weiteren P+R-Plätze können im Untergrund, z.B. unter dem Bushof und kombiniert mit den existierenden Parkierungsanlagen im Bahnhofumfeld (Post etc.) angeordnet werden.
  • Ein direkter unterirdischer Zugang vom P+R zur Personenunterführung West ist denkbar.

Abstellgleise

  • Die heutigen Abstellgleise, welche nördlich angrenzend ans Postgebäude liegen, müssen infolge des künftigen Platzbedarfs des Bahnhofs mit Bushofs verlegt werden. Sie finden weiter westlich des Bahnhofs einen neuen Platz.
Funktionale Studie Verkehrt Bahnhof Lenzburg

Der Bahnhof Lenzburg soll als gut gestaltete Ergänzung zum Stadtzentrum (Altstadt) mit regionaler Ausstrahlung entwickelt werden. Angestrebt wird die Schaffung einer städtebaulichen Identität mit einem prägnanten Abschluss der Bahnhofstrasse (ohne jedoch ein Monument bzw. einen Landmark setzen zu wollen). Neben seiner Grundfunktion als attraktiver und leistungsfähiger Verkehrsknoten soll der Bahnhof aus einem belebten Bahnhofplatz, Geschäften, Büros, Wohnungen, Einrichtungen für Bildung und Versorgung (auch medizinische) sowie Gastronomie/Hotellerie und bespielbaren Event- und Kulturlokalen bestehen. Es soll ein lebendiger, attraktiv gestalteter Ort der Begegnung mit hoher Aufenthaltsqualität durch Schaffung von zum Verweilen einladenden Grünräumen (Park) mit Sitzmöglichkeiten entstehen.